Aus dem Verlag

nachgefragt bei Steffen Schroeder, dem Autor von »Der ewige Tanz«

Sommer 1928: Anita Berber liegt geschwächt in einem Berliner Krankenhaus. Gerade noch war sie ein Star, verkörperte die neue Zeit, auf der Bühne, in Dutzenden Filmen, lebte und liebte exzessiv. Bis zu den Anfeindungen in Wien, in denen eine dunkle Zukunft aufschien … Das alles beschreibt Steffen Schroeder in seinem neuen Roman »Der ewige Tanz«, der bei uns als Autorenlesung erscheint. Wieso Anita Berber? In unserem kurzen Interview beantwortet er ein paar Fragen zu seinem neuen Hörbuch.

nachgefragt bei Steffen Schroeder, dem Autor von »Der ewige Tanz«

Lieber Steffen, in »Der ewige Tanz« befasst du dich mit der Tänzerin Anita Berber. Warum hast du dich für diese Figur entschieden und was macht ihren Reiz aus?

Mich hat das Gemälde »Bildnis der Tänzerin Anita Berber« von Otto Dix immer fasziniert. Wie kommt Otto Dix dazu, eine Sechsundzwanzigjährige zu malen, als sei sie eine alte Frau? Dann habe ich mit der Recherche zu Anita Berber begonnen und konnte schnell nicht mehr aufhören; keine Künstlerin verkörpert die wilden Zwanziger wie sie. Gleichzeitig wollte ich den Menschen hinter der Ikone entdecken. Faszinierend fand ich, wie sehr sie ihrer Zeit voraus war. Wenn man sich die wenigen noch erhaltenen Filme mit ihr ansieht, hat man manchmal fast das Gefühl, als hätte man eine Frau von heute in einen Stummfilm montiert. Und ich liebe ihre mutige, provokante Art.

In deinem Vorgängerroman hast du dich mit der Freundschaft von Max Planck und Albert Einstein beschäftigt. In deinem aktuellen Buch tauchst du in die Zeit der Weimarer Republik in Berlin ein und schreibst über zahlreiche historische Gestalten, denen Anita Berber begegnet. Wie sieht der Recherche- und Schreibprozess aus, wenn man eine Geschichte im historischen Kontext verankert?

Ich recherchiere sehr breit und weiß am Anfang häufig nicht genau, wohin diese Reise mich führen wird. Von Anita Berber ist wenig Persönliches erhalten geblieben. Wenn man aber zu all den Personen recherchiert, mit denen sie verkehrte – von Otto Dix und Charlotte Berend-Corinth bis hin zu Fritz Lang, Magnus Hirschfeld und Marlene Dietrich – setzt sich allmählich ein Bild zusammen. Irgendwann entwickeln die Romanfiguren ein Eigenleben, dann weiß ich, ich bin auf der Spur.  In diesem Fall hat mir natürlich geholfen, dass ich selbst auch Schauspieler bin – deren Ängste und Nöte sind in vielerlei Hinsicht bis heute dieselben geblieben.

Du liest deine Romane selbst ein. Was für eine Erfahrung ist es, sich mit dem eigenen Text im Studio erneut auseinanderzusetzen?

Ich lese meine Texte auch beim Schreiben ständig laut, um zu überprüfen, ob sie funktionieren, ob sie gut sind. Das Einlesen im Studio liebe ich, gleichzeitig ist es aufregend, eine erste Premiere: mit einem Auge linse ich dabei immer wieder rüber zum Tonmeister, der hinter der Scheibe sitzt und den Text meist zum ersten Mal hört. Wenn der hie und da schmunzelt, wenn er »dranbleibt« und nicht nur aufs Technische achtet, bin ich glücklich.

Danke, lieber Steffen!

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