Vier argon-Titel auf der hr2-Hörbuchbestenliste im Dezember

Was sagt die Jury über…?

… »Wenn die Sonne untergeht. Familie Mann in Sanary« von Florian Illies, gelesen von Stephan Schad (Platz 2):

Im Sommer 1933 sind Thomas und Katia Mann mit ihren Kindern nach abenteuerlichen Fluchten in dem kleinen Hafenort Sanary am französischen Mittelmeer gestrandet. Es ist eine Zerreißprobe für die Familie. Während es Thomas Mann in die Heimat zurückzieht, leben die sechs Kinder nach ihrer Façon: verträumt und passiv die einen, handfest und energiegeladen die anderen. Stephan Schad liest diese Geschichte der Angst vor den Nazis, gepaart mit der Trauer um Heimat und Besitz mit kultivierter und dabei einfühlsamer Souveränität.

… »Die späten Tage« von Natascha Wodin, gelesen von Martina Gedeck (Platz 2):

Dies ist die Geschichte einer wohl letzten Liebe. Will man sich noch mal mit Haut und Haar darauf einlassen, kann man das? Wo sind die Grenzen dieser neuen Liebe? Martina Gedeck trifft mit ihrer rauen und dabei melodischen Stimme genau den richtigen Ton der Autorin zwischen Melancholie und Direktheit. Der Abschied rückt näher, Krankheit und Schwäche bedrohen die Gemeinsamkeit. Dass die Liebe auch im Alter das Leben bestimmen kann, und wie das Paar den Mut zur Veränderung aufbringt, das fasziniert.

… »Wunderland – Die Gründerzeit der Bundesrepublik 1955–1967« von Harald Jähner, gelesen von Alexander Gamnitzer (ex aequo Platz 3):

Die Trümmer sind kaum weggeräumt, da beginnt schon das Wirtschaftswunder. Harald Jähner nimmt uns mit auf eine wunderbar-wundersame Hör-Reise in die Alltagskultur der frühen Bundesrepublik und die Kindheitsjahre der Boomer. Eine Zeit, in der auch die Frage nach Freiheit oder Unterordnung in Familie und Arbeitswelt mit Vehemenz neu ausgehandelt wurde. Die besonnene und unaufgeregte Lesung von Alexander Gamnitzer kontrastiert schön mit den mitunter kuriosen Details.

… »Es düst ein Rentier durch den Schnee« von Smilla Blau, gelesen von Cathlen Gawlich (Platz 2 im Kinder- und Jugendhörbuchbereich):

In der ersten Folge hatte die Familie der kleinen Frieda das Rentier Flinn kennengelernt und gesund gepflegt. Der Abschied fiel allen sehr schwer. Aber nun kommt Flinn in einem Riesenpaket zurück. Im Begleitbrief bittet der Weihnachtsmann die Familie, Flinn von dessen Flugangst zu befreien. Vielleicht helfe ja ein Aufenthalt in den Bergen mit Skifahren und schneller Rodelpiste. Daraus entwickelt sich wieder ein turbulentes und witziges Familien-Winter-Abenteuer, das Cathlen Cawlich herrlich nuanciert und kindgerecht liest.

Herzlichen Glückwunsch!